Südafrika

Die ursprünglichen Bewohner Südafrikas waren die San. Südafrika gilt als eine der Geburtsstätten der Menschheit, mit sehr alten Skelettfunden von Vorfahren des Homo sapien, die 3,5 bis 4 Millionen alt sind.

Aus dem Norden wanderten Angehörige schwarzafrikanischer Stämme in das Gebiet ein und siedelten hier, vermutlich in jahrhundertelangen Wanderbewegungen. Die Neuankömmlinge verdrängten oft die ansässigen, als Jäger und Nomaden lebenden San Stämme.

1652 gründete der Niederländer Jan van Riebeeck im Auftrag der niederländischen Ostindienkompanie eine Siedlung am Kap, um von dort aus Proviant für die nach Indien fahrenden Schiffe der Kompanie organisieren zu können. Der Handel florierte, der Bedarf nach Proviant stieg und schon kurze Zeit nach der Gründung der Station am Kap erlaubte die Ostindienkompanie Mitarbeitern Farmen zu gründen. Sie waren unabhängig von Weisungen der Kompanie. So begann die Besiedlung des Kaps durch Europäer, die sich bald Afrikaaner nannten. Die Ostindienkompanie transportierte Menschen als Sklaven an das Kap, zu Beginn aus Indonesien, Indien und Madagaskar, später aus Mozambique. In der Isiko Slave Lodge in Kapstadt, in einem Quartier, in dem die Sklaven nach ihrer Ankunft leben mussten, bis sie verkauft wurden, gibt es heute eine eindrückliche Ausstellung über die Geschichte der Sklaverei am Kap.

1806 wurde Kapstadt von den Briten annektiert, die sich darauf beriefen, schon ältere Recht am Kap zu haben. In der Folge wichen die Afrikaaner nach Norden aus, gründeten eigene Republiken und es gab immer wieder kriegerische Auseinandersetzung einerseits zwischen den Afrikaanern und den Engländern und natürlich zwischen den Afrikaanern und den Stämmen, die sie nun ihrerseits verdrängten.

1910 entstand die südafrikanische Union als Teil des britischen Commonwealth, der Vorläufer von Südafrika. Ab 1950 wurde die Idee der Apartheid von Hendrik Verwoerd entwickelt und rigoros umgesetzt. Südafrika isolierte sich mit dieser Politik und griff zu immer radikaleren Mitteln, um Widerstand zu unterdrücken.

Erst Frederik Willem de Klerk, Staatspräsident Südafrikas ab 1989, begann das Ende der Apartheid einzuläuten. Er hob das Verbot von Parteien wie dem ANC auf und ließ Nelson Mandela frei. 1994 wurde Nelson Mandela der erste gewählte Präsident des demokratischen Südafrikas. Er wurde zu einer Integrationsfigur für die Bevölkerung Südafrikas und wendete einen drohenden Bürgerkrieg ab. 

Südafrika ist ein Vielvölkerstaat mit 11 offiziellen Sprachen neben der Amtssprache Englisch. Die Mehrheit der Bevölkerung stellen die Stämme der Zulu, Xhosa, Tswana, Sotho, Ndebele und Venda. Natürlich leben in Südafrika auch San und KhoiKhoi, die Nachfahren der Afrikaaner und Briten, Inder und Menschen, die aus gemischten Beziehungen all dieser Ethnien entstanden sind. Südafrika ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Regenbogennation. 

Südafrika ist ein wirtschaftlich starkes und entwickeltes Land, allerdings ist die Ungleichheit der Chancen weiter groß. In den letzten Jahren wurde Südafrika von Korruptionsskandalen erschüttert, auch schüren populistische Politiker Ressentiments.

Als touristisches Ziel hat Südafrika viel zu bieten. Es ist eines von 17 Ländern, die als megadivers gelten. Diese Länder beherbergen 70 % aller Lebensvielfalt der Erde. Allein auf der Kap-Halbinsel gibt es 2500 Pflanzenspezies, viele davon endemisch. Dies sind mehr Pflanzenarten, als auf den Britischen Inseln zu finden sind. Es gibt Berge, tropische Küstenlinien am indischen Ozean, die kühle und karge Küste im Westen und Wüsten und Savannen. Auch ein Teil der Kalahari gehört zu Südafrika, ebenso Metropolen wie Johannesburg, Durban und Kapstadt. Ungefähr 50 Millionen Menschen leben in Südafrika auf einer Fläche dreimal so groß wie Deutschland.

Häufig besucht und sehr bekannt ist der Krüger Nationalpark im Norden des Landes und die nicht weit entfernte Panorama Route, die sich entlang vieler Wasserfälle und Aussichtspunkte zieht. Von God’s Window aus hat man einen beeindruckenden Ausblick von der Abbruchkante dieses Ausläufers der Drakensberge auf das tiefer liegende Lowveld und die Ebene des Krüger Parks bis hin nach Mozambique.

Südafrika hat bislang 9 UNESCO Welterbestätten, die zum Natur- und Kulturerbe gehören. Dazu gehören Landschaften in den Drakensbergen, der ISimangaliso Wetland Park am indischen Ozean in KwaZulu Natal, die Gefängnisinsel Robben Island vor Kapstadt, die „Wiege der Menschheit“ (fossile Funde der Menschwerdung bei Johannesburg), die Pflanzenreiche am Ost- und Westkap, der Vredeford Dome (größter Einschlagkrater eines Meteoriten auf der Erde) sowie die Kulturlandschaften der Khomani an der Grenze zu Botswana und der Richtersveld Nationalpark an der Grenze zu Namibia.